Was kommt hinter dem Horizont ?

Als Menschen, die mit den Bergen leben und sie lieben, geben wir Ihnen unsere Empfindungen diesbezüglich gerne weiter.

Blicken wir zu den Bergen hinauf, wirken sie mal groß und mächtig, mal lieblich und überschaubar. Mal erscheinen sie schroff und abweisend, mal anziehend und nahbar. Mal zeigen sie sich kalt und eisig, mal warm und weich.

Wie anders wirken genau diese Berge je nach Jahreszeit, Tageszeit, Wetter oder der eigenen Stimmung. Und wie verändern sich diese Eindrücke und Empfindungen, wenn wir diesen sich uns bietenden Horizont erklimmen !

Ist es die andere Perspektive von hier oben, die alles unten so klein erscheinen lässt ? Sind es unsere körperlichen Mühen, die es uns bis hierher schaffen ließen ? Ist es die sich öffnende Weite des Blickes ? Ist es der Blick hinter die Kulissen ? Oder sind es die Berge an sich, die uns verzaubern ?

Wir genießen die unterschiedlichen Wirkungen jedes Mal auf's Neue und freuen uns, dass es etwas Natürliches in unserem Leben gibt, das solch ein Spüren von Wechsel der Empfindungen und Wahrnehmungen in uns weckt.

Ehrfurcht
Der Berg ist am gefährlichsten, wenn du keinen Respekt hast. Respekt ist ähnlich wie Ehrfurcht. Du gibst dem Berg die Ehre, indem du seine Gefahren fürchtest und dich entsprechend umsichtig und respektvoll verhältst. Ehrfurcht ist jedoch nicht Angst. Angst lähmt und bringt dich auf diese Weise in Gefahr. Ehrfurcht dagegen läßt dich auch in schwierigem Gelände sicher gehen.

^{Martin Renger}

Geschrieben während der Allgäudurchquerung auf der Rappenseehütte in 2091 m Höhe am 4. September 2007 nach einem Aufstieg durch Regen, Schnee und Wind.